Unsere Erfahrungen mit der Kultur von Aprikosen

Kioto ( BIld von Schreiber Östereich

Aprikosen und Pfirsiche

Aprikosen und Pfirsiche sind wärmeliebende Obstsorten. Sie lieben vor allem leichte warme Böden. Anfang der 1960 Jahren war man in den landwirtschaftlichen Beratungsstellen soweit dass man gerade das Rheintal als prädestiniert für den Anbau von Aprikosen und Pfirsichen erwählte und förderte. Mein Großvater und Vater hatten dann eine 12 Morgen (4 ha) Ertragslage.

Mit vor allem alten hier bekannten Sorten (Früher roter Ingelheimer, Amsden,, Mombacher Frühe, Nancy Aprikose). Die Vermarktung ging vor allem direkt an den Privatverkäufer, der diese frischen und sehr saftigen Früchte liebte. Das Ganze wurde damals noch von der EG gefördert. Vor allem der Pflanzenschutz war schon damals die größte Herausforderung. Vor allem die wechselten Wettergeschehen von Jahr zu Jahr stellte jedes Jahr neue Herausforderungen. Da damals aber gute Preise erzielt wurden entstanden nicht nur bei uns, sondern auch auf der Mainzer Seite bis Ingelheim mehrere Anlagen.

Als Unterlagen für die Sorten gab es Prunus amygdalus (Bittermandelsämling) Prunus persica (Pfirsich Sämling und schon damals einige Pflaumensorten auf die veredelt wurden. Mit diesen verschiedenen Unterlagen konnte man verschieden Bodenarten ausgleichen. Pflaume mehr auf schwere und Mandel und Pfirsich mehr auf leichte trockene Böden.

Als Mitte der 1960er Jahre dann viele dieser Früchte aus Amerika über verschiedene Vertriebswege angeboten wurden. Diese Früchte waren zwar nicht so saftig wie unsere aber billiger begann der Rückschritt aus den Kulturen die recht schwer zu handhaben waren. Als 1972 mein Großvater starb und Rode Prämien bezahlt wurden beendet mein Vater diesen Anbau.

Ähnlich erging es den anderen Anlagen nur sehr wenige und wesentlich kleinere existieren noch. So gibt es heute nur noch einige Obstanbauen vor allem die die ausschließlich über den Selbstverkauf bzw. z,b, über Wochenmärkte absetzen,die diese Früchte aus eigene Anbau anbieten. Diese sind frischer und vor allem aromatischer und saftiger wie die von weit her geholten aus Kalifornien, Türkei oder Israel. Das hat etwas mit dem frühen Erntezeitpunkt zu tun. Ein Obstbauer der die Vollreife abwarten kann und dann sofort an den Endkunden liefert kann diese Vorteile nutzen.

Die Schwierigkeit und die Kosten in diesen Kulturen liegen vor allem im Pflanzenschutz. Hier vor allem bei der Kräuselkrankheit bei Pfirsichen und Monilia (Spitzendürre bei den Aprikosen). Da der Kunde dann auch noch möglichst biologische erzeugtet Ware verlangt ist das Ausfallsrisiko sehr hoch bzw. wenn der Obstbauer nur alle zwei oder sogar drei Jahre gute Erträge hat muss er dies auf die Preise umlegen.

Kräuselkrankheit bei Pfirsichen

ist eine Pilzkrankheit die zur Verkrüppelung der Blätter führt. Dadurch vermindert die Pflanze zwangsläufig die   Photosynthese  bzw wird daran gehindert  , es fehlen lebenswichtige Stoffe die nicht gebildet werden können.

Verkümmern in Folge die Triebe bzw. trocken zurück. Die Kraft zur Bildung von Früchten ist nicht mehr vorhanden. Im Laufe der letzten 30 Jahren hat sich diese Pilzkrankheit verändert. Früher setzte man zur Vermeidung der Infektion Pilzmittel ein, die vor während und nach der Blüte gespritzt eine Infektion verhindern sollte. Je nach Wetterlage (vor allem in trocken Frühjahren) gelang das sehr gut. In nassen, regnerischen Frühjahren wurde der Belag durch den Regen schnell abgewaschen und es musste mehrfach gespritzt werden was nicht immer gelang.

In den letzten Jahren hat sich der Pilz verändert. Jetzt kann er viel früher infizieren. Bereits bei Knospenöffnung, das heißt sobald die Knospenschuppen sich nur leicht öffnen kann eine Infektion stattfinden. Wer also eine Infektion verhindern will muss bereits früh im Jahr, sobald die Knospenschuppen sich öffnen mit Pilzmitteln eingreifen. Das kann bei diesen Früchten in warmen Frühjahren wie 2016 schon Ende Januar sein, jetzt 2017 bedingt durch den eintretenden Winter erst später. Da diese Früchte immer noch wirtschaftliche Bedeutung haben gibt es hierzu immer einen Warndienst von den Pflanzenschutzdiensten der Länder die veröffentlich werden. (Für Privatleute gibt es das Gartentelefon mit wöchentlich wechselnden Ansagen, bzw. die Pflanzenschutz Dienste veröffentlichen die Termine auch im Internet).

Bei der ersten Spritzung Ende Januar oder in anderen Jahren im Februar gibt es das Problem das gut wirkende Mittel wie Duaxo, Score oder ähnliche (Bitte bei der Mittelwahl beraten lassen) bei Temperaturen unter 12 Grad nicht wirken. Als erste Spritzung werden deshalb Kupferpräparate eingesetzt die eine reinigende  Wirkung haben und auf der Oberfläche Pilzsporen abtöten. Aber Achtung Kupfermittel werden im Privatbereich immer weiter eingeschränkt das sie negative Auswirkungen auf das Bodenleben haben.

Gehen die Temperaturen über 12 Grad werden zugelassene Mittel wie oben erwähnt eingesetzt. Wird das regelmäßig und nach Maßgabe der Warndienste gemacht ist die Wahrscheinlichkeit einer guten Wirkung sehr groß.

Monilia an Aprikosen

Dies ist ebenfalls eine Pilzkrankheit die vor allem Aprikosen, Kirschen und Pflaumen betrifft. Auch hier kommt es nach der Infektion zum Absterben von Trieben. Zuerst Jungtriebe, später jedoch auch ins alte Holz. Die Schädigungen können in manchen Jahren so extrem sein das der Ertrag ausfällt und der Baum stark zurück geschnitten werden muß , ja es kann sogar bis zum Ausfall führen .

Ist die Krankheit aufgetreten ist eine Behandlung mit zugelassenen Mitteln meist zwecklos es ist nur noch ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz möglich. Ebenso wie bei der Kräuselkrankheit hat die Pilzinfektion sich ebenfalls verändert und kann bereits ab dem Knospenschwellen geschehen. Setz man Pflanzenschutzmittel ein ist ein ähnliches Vorgehen wir bei der Kräuselkrankheit gegeben. Wichtig ist die Beachtung des Warndienstes da durch den Witterungsverlauf die Krankheit stärker oder schwächer werden kann und nur mit termingerechter Behandlung effizient hier eingegriffen werden kann.

Ökologischer Anbau von Pfirsichen und Aprikosen.

Dieser ist sehr schwierig aber nicht unmöglich.

Wir verkaufen seit Jahren Jungbäume von Pfirsichen und Aprikosen fast nur an Privatleute. Aus diesem Grund haben wir über Jahre versucht den Anforderungen der meisten Privatpersonen  entgegen zu kommen.

Hauptforderung ist hier kein Pflanzenschutz Einsatz und trotzdem regelmäßige Ernten. Es sei aber gleich gesagt das das nicht immer möglich ist und man sich auch bei der Anzucht solchen Obstes auf ein Jahr mit Totalausfall an Früchten einstellen muss. Durch geeignete Unterlagen und Sortenwahl steigen die Erfolgsquoten jährlich an. Nehmen wir als erstes

die Aprikosen

hier hatten wir bis vor ein paar Jahren die Situation, dass es sich um Früchte mit niedriger Wirtschaftsfaktor handelt und kaum eine Versuchsanstalt oder Obstanbauer damit weiter beschäftigt hat. Die Hauptsorten waren, Ungarische Beste, Nancy Aprikose, Temperao de Villa und später kam noch die Sorte Orangered dazu die zwar relativ zu den anderen wenig Moliniaanfälllig war aber kaum Geschmack und Aroma besaß. Auch bei den  verwendeten Unterlagen gab es nichts viel Neues. Bittermandelsämling wurde wegen der Anfälligkeit gegen Feuerbrand nicht mehr verwendet Pfirsischsämlinge und Pflaumenunterlagen ( Prunus brombton oder St. Julien ) waren Standard für schwere Böden.

Auf der Suche nach schwächer wachsenden Unterlagen für Pflaumen und Zwetschen die im Privatgarten auf den alten Unterlagen viel zu groß werden, aber auch nach aromatischen Aprikosensorten die wenig Anfällig waren gab uns die Hochschule in Geisenheim den Tipp, „ In Deutschland arbeite daran keiner , aber in Österreich wo Aprikosen ( Marillen ) ein echte wirtschaftliche Bedeutung auch heute noch haben, mit  Gegenden mit zum Teil ähnlichen Klima .

HIer arbeitet seit Jahren  ein Herr Schreiber daran und hat 300 Sorten Aprikosen zur Bewertung aufgepflanzt und  auch neue Unterlagen entwickelt.

In erster Linie an seinen neuen schwachwachsenden Pflaumenunterlagen wie  Wavit interresiert waren wir erstaunt das er diese auch Als Unterlage für viele Aprikosen die wir nicht kannten verwendeten. Diese Unterlagenverwendung so hat es uns empfohlen führt zu einem früheren Triebabschluß bei Aprikosen kleineren Bäumen und weniger Anfälligkeit der Sorten. Als besonders wenig anfällig und trotzdem Aromatisch empfahl er uns einige Sorten.

Kuresia eine kleine fruchtige schöne mit roten Backen sehr aromatische Aprikose( Werfen wir aber jetzt nach 7 Jahren wieder aus dem Sortiment da ihre Anfälligkeit gestiegen ist )

Kioto grösser als Kuresia aber auch wohlschmeckend,

und weiter siehe Beschreibung www-karlschneider.de ( Auch dieses Jahr 2018 kommen neu hinzu )

Vor ca. 7 Jahren kauften wir die ersten Sorten zu .Damit wir auch diese Erfahrungen überprüfen können pflanzte unser Mitarbeiter Herr Kröger in Nierstein diese beiden in seinem Privatgarten auf- Auch an Freunde in Wiesbaden Nordenstadt und Erbenheim gaben wir Probepflanzen ab und baten um Rückmeldungen

Es zeigte sich das wie es Herr Schreiber empfahl eine Herbstpflanzung dazu führte das bereits im zweiten Anpflanzjahr beide Sorten in Vollblüte standen. Auch kurzzeitige Fröste wurden ohne Probleme akzeptiert. In den insgesamt 7 Jahren in denen wir die beiden Sorten auf Wavit haben gab es nur ein Jahr indem  durch Spätfrost genau in der Blüte gar keine Früchte gebildet wurden . Auch die Anfälligkeit für Monilia sind sehr gering. In den 7 Jahren hatten wir zwei Jahre in  denen Monilia auftrat. Beim ersten Mal kam es zum zurücktrocknen einiger Jungtriebe dann hörte die Krankheit auf die Pflanzen wuchsen  weiter und hatten trotzdem Ertrag, Beim zweiten Mal 2016 kam es zu stärkeren Moliniabefall etliche Triebe mussten bis in alte Holz zurückgeschnitten werden. Der Ertrag war gering.

Die Früchte selbst sind sehr gut. Aromatisch mit sehr guten Aprikosen-Geschmack. Die ersten unserer Freunde haben Maische hergestellt und  brennen lassen. Wir warten auf den ersten ausgereiften Schnaps zum Probieren.

Bei Kuresia hat es sich gezeigt das sie in eigen Jahren nicht bis zur absoluten Fruchtreife hängen gelassen werden kann, Denn dann tritt doch Fruchtverfäbungen auf. Nicht in jedem Jahr aber es muss beobachtet werden.

Insgesamt haben wir mit dieser Unterlage und den beiden Sorten viele Erfolge erreicht. Viele Kunden bestätigen diese Erfahrungen. Bereits ab dem zweiten Jahr Ertrag mit wohlschmecken Früchten ohne das es zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kam.

2016 kamen aber auch wie bereits berichtet zu Moliniabefall,  der aber durch Rückschnitt bis ins gesunde Holz bekämpft werden konnte. Auswirkungen allerdings sehr wenig Ertrag.

Mittlerweile gehen wir den Weg Schreibers nach und testen weitere Sorten.Geschmaklich sehr gut sind auch Sorten wie Bergarouge Bergeval, Frison, Goldrich  u. andere. Aussagen über ihre Anfälligkeit könnten allerdings erst in ein paar Jahren machen aber es sieht sehr gut aus. Wichtig das haben wir auch gelernt ist die verwendetet Unterlage. Wir propagieren Wavit alternativ aber nicht ganz so gut Prunus St. Julien 655/2.

Während mein Großvater und Vater noch die Empfehlung herausgaben Aprikosen und Pfirsiche als Ausnahme besser im Frühjahr zu pflanzen geben wir nach eigenen Erfahrungen der Meinung Schreibers recht das Pflanzen auf Wavit besser wie die meisten Gehölzen im Herbst gepflanzt werden sollten. Es führt dazu das bereits Anfang des zweiten Jahres die Pflanzen übervoll mit Blüten sind und ein Vollertrag in erreichbarer Nähe liegt.

Wichtig ist es frühzeitig während der Blüte auf Molinia- Befall zu kontrollieren und sobald kleine Jungtriebe braun werden diese abzuschneiden. Allein mit dieser Maßnahme schaffen wir es das Pflanzenschutzproblem frühzeitig in den Griff zu bekommen und sehr gute Erträge zu erzielen.

Ökologischer Anbau von Pfirsichen

Dieser ist sehr viel schwieriger und hier sind unsere Erfahrungen in den letzten 7 Jahren schlechter als bei den neuen Aprikosen. Hier sind Ausfälle öfter und der Leidensdruck höher. Trotzdem hatten wir auch sehr viele erfolgreiche Jahre und deshalb empfehlen wir auch Privatkunden und Liebhabern dieser Früchte folgendes.

Auch hier hat sich gezeigt das die Verwendung von vor Wavit oder ADESOTO® 101, oder Montclar, zu gesunden Bäumen führt.

Richtig hart gegen Kräuselkrankheit aber nicht 100% resistent ist die Sorte Revita. Allerdings lässt sie geschmacklich viel zu wünschen übrig.

Eine wirklich gut schmeckende und von Schreiber als Kräuselkrnakheiten resitent empfohlende Sorte haben wir nun seit zwei Jahren Avalon Pride im Angebot möchten aber noch zwei Jahre testen bis wir selbst Aussagen über ihre empfindlichkeit gegenüber Kräuselkrankehit machen. Für Rückmeldungen von Privatleuten sind wir immer dankbar.

Geschmacklich sehr gute Sorten sind Benedikte und Poysdorfer Weinbergspfirisch. Bei diesen Sorten hat es sich gezeigt das diese trotz Kräuselkrankheit in der Lage sind diese Krankheitssymptome schnell zu reparieren und trotzdem einen guten Ertrag zu erbringen. Herr Krögers Poysdorfer Weinbergspfirsich sah nach dem Befall mit Kräuselkrankheit erbärmlich aus, im Herbst musste er mit Stützen wegen dem hohen Ertag dem Baum helfen

Weitere Sorten sind bei uns im Versuch. Da die Kräuselkrankheit zwar in den letzten Jahren regelmäßig aufgetreten ist sich aber dann je nach Witterungslage ausgewirkt hat braucht eine endgültige Bewertung noch Zeit. Auch der Standort warm, trocken und etwas Wind bewirken sehr positive Voraussetzungen. So haben manche Kunden fast kaum Probleme andere dafür regelmäßig. Wer es versuchen möchte den beraten wir gerne mit unseren Erfahrungen.

Will man ohne Pflanzenschutzmittel bei Pfirsichen auskommen ist es wichtig sobald Symptome auftreten Ruhe zu bewahren. Wer es möchte kann die ersten verkrüppelten Blätter abpflücken und vernichten das mindert den Infektionsdruck. Bei zusagenden Witterungsverlauf, warm und trocken können sich viele Sorten regenerieren und bilden Trotzdem Früchte aus. Sobald aber auch Triebe eintrocknen bleibt nur der Rückschnitt ins gesunde Holz übrig. Dies soll aber erst nach langer Geduld und Überlegung durchgeführt werden. Wie gesagt im Jahr 2015 hatte unser Herr Kröger an Poysdorfer Weinbergpfirsich einen enormen Befall musste dann aber zur Pflückreife etliche Äste stützen so viel Früchte hatte er. Dies zeigt das mit Ruhe und Bedacht eine Kultur dieser schmackhaften Früchte auch ohne Pflanzenschutzmittel möglich ist.

Wir abreiten weiter daran und geben unsere Erfahrungen weiter