Wetter, Wettervorhersagen, Wetterapps und was ich davon halte

Wetter, Wettervoraussagen, Wetterapps was ich davon halte.

Wetter also unsere tagtäglichen Wetterereignisse wie Schnee Wärme, Wind Sonne und Temperatur

bestimmen jeden Tag aufs neue unseren täglichen Arbeitsablauf als Gärtner. Das muss man aushalten können und daran scheitern auch viele die unseren Beruf erlernen wollen bzw. müssen sich in ihren Strategien ändern. Sonnen- Regenschutz und den Umgang mit wechselnden Temperaturen ist Arbeitsalttag für jeden bei uns Beschäftigten.

Auch die Kulturführung muss sich jeden Tag jede Woche und jedes Jahr den sich ständig wechselnden Wettergeschehnissen angleichen. Vor allem jedes Jahr ist anders. Verlässlich eigentlich nur das in den großen Einteilungen wie Frühling Sommer Herbst und Winter mit bestimmten Wettergeschehen zu rechnen ist oder auch nicht.

Im kleinen vielleicht noch wenn man darauf acht gibt die sich immer wiederholenden Singularitäten im Wettergeschehen zu beachten,

Gemeint sind Wetterphänomene wie Frühwinter, Schafskälte, Sommermonsun, und ähnliche die seit Jahrhunderten stattfinden Wetterereignisse die sich innerhalb eines Zeitraumes der je nach Jahr mehr oder minder stark eintrifft wiederholen.

Und natürlich die tagtäglichen Wettervoraussagen in Radio, Fernsehen oder App.

Moderne Menschen , die moderne Berufswege außerhalb der Land- Forstwirtschaft und Gartenbau gewählt haben vertrauen dieser digitalen Wettervoraussage bis hin zum stündlichen

Voraussage- Termin,

„ Um 16 Uhr hat das Wetterapp in Wiesbaden Regen angesagt“.

Meist stimmt diese Prognose nicht aber da man mit Informationen übersättigt wird findet meist keine Kontrolle und Einschätzung statt und damit ein Lerneffekt.

Zugegebener Maßen hat die drei Tagesvoraussage der Wetterdienste einen Gültigkeitsstand von 80 % und mehr erreicht also ein hohes Maß an Zuverlässigkeit .

Geht es aber über diesen Drei -Tages -Zeitraum hinaus geht die Wahrscheinlichkeit immer mehr zurück bis hin zur Wahrsagerei.

Das gibt die Wissenschaft auch zu ,diese Aussage wird aber meist nicht beachtet,

Natürlich muss man um in Zukunft besser zu werden diese Voraussagen immer wieder versucht, errechnet und weiter mit Daten gefüttert werden aber es wird noch Jahrzehnte wenn nicht sogar Jahrhunderte dauere um eine verlässliche Gültigkeit zu erreichen.

Sowohl die amerikanischer Vorhersagemodell NOOAH als auch das europäische Aussagemodel scheitern immer wieder an der Komplexität der verschiedeneren Wetterfaktoren. Auch mit der Unterstützung der schnellsten und besten Computer ist das Wettergeschehen mehr als drei Tage nur mit größter Ungenauigkeit behaftet.

Beispiel.

Im Oktober 2021 sagte die Voraussagemodelle einen Split des Polarwirbels voraus und meldete ab November einen Ausnahmewinter von Temperaturen um – 10 Grad aber November. Diese Voraussage wurde im Dezember und Januar 2022 oft wiederholt. Geschehen ist gerade das Gegenteil.

Obwohl mir viele Kunden bereits im Oktober gesagt haben das wir ab Ende Oktober mit tiefen Temperaturen zu rechnen haben war der Oktober zu warm.

Im November erreichten die Warnungen vor einem extremen Kälteeinbruch von unseren Kunden an uns eine ungeahnte Dimension.

Allerdings erlebte ich bei meinen Fahrten zu Kollegen um fehlende Pflanzen abzuholen das ich regelmäßig morgens gegen 3 Uhr bei der Durchfahren des Westerwälders eine Temperatur von 10 oder 11 Grad auf meinem Thermometer abliest.

In Folge die amtliche Feststellung November 2021 war einer der wärmsten November seit Aufzeichnungsanfang.

Genauso der Dezember bis auf zwei Tage viel zu warm.Nun sind wir Mitte Januar 2022 und auch hier zu warm.

Der Ausblick auf Ende Januar 2022 und Februar 2022 die Wettermodelle unterscheiden sich hier stark. Wem vertraut man, wie richtet man sich darauf ein , welche Vorsorge macht man.

Wenn man wie wir tagtäglich mit dem Wetter leben und arbeiten muss lernt man damit umzugehen. Auch der Blick in die nahe Zukunft beinhaltet immer verschiedene Strategien.

Als im Dezember 2021 die Warnungen über den Ausnahmewinter nicht aufhörten lies ich vor Weihnachten vorsichtshalber die getopften Pflanzen im Freiland wie in den Zeiten der starken Winter wieder mit Vlies abdecken.

Diese Vlies verhindert keine Minustemperaturen aber es schafft gleichmäßigere Temperaturen indem es die Zeit bis die Kälte direkt auf Pflanze und Wurzeln einwirkt verlängert und damit der Pflanze Zeit gibt sich mit Anpassungen im Gewebe auf die niedrigen Temperaturen einzustellen.

Beispiel haben wir am Tag 5 Grad und Nachts – 10 Grad dann schafft es das Vlies das die Einwirkung auf Pflanze und Wurzel der Minus 10 Grad um Stunden zu verzögern bzw. auf den Tag gesehen das bei der Pflanze nur -6 Grad einwirken.

Das ist in unseren Erfahrungen in den wirklich harten Winter der entscheidende Vorteil bei den Pflanzen in Töpfen.( ausgepflanzte Pflanzen im natürlichen Boden da braucht der Frost Tage bzw. Woche bis er in tiefere Schichten vordringt, also genug Zeit für die Wurzel sich auf tiefe Temperaturen einzustellen, bei Topfkulturen geht das hin und her der Temperaturen viel schneller und schadet damit dem Gewebe der Pflanze vor allem im Wurzelbereich)

Vor Weihnachten sagte dann meine Tochter,

“ oh der Vater rechnet auch mit einem kalten Winter“,

„Nein aber wie kommst du darauf.“

„Oh ihr habt die ganzen Topfkulturen abgedeckt.“

Das sagt eine Tochter die ihr ganzes Leben das Auf und Ab und die Vorsichtsmaßnahmen mitbekommen hat. Externe wie Kunden fällt das gar nicht auf.

Aber zurück wie wird der Winter 2022 , die Langfrostmodelle sind da nicht eindeutig.

Wie seit Jahren verlasse ich mich auf meine langfristigen Erfahrungen und auf die Singularitäten die in diesem Zeitraum stattfinden können.

In Wiesbaden lebte eine Gärtnerfamilie die über drei Generationen das Wetter beobachtet und gemeldet hat.

Mein Freund und Kollege Siegfried Haberhauffe wurde deshalb auch viel im Wiesbadener Kurier hofiert wegen seiner Wettervorraumsagen. Er hat mir einmal eine Ausarbeitung über das Auftreten von Singularitäten in Wiesbaden je nach Großwetterlagen gegeben .

Diese Grafik habe ich schon oft benutzt und weitergegeben. Folgt man diesem Generationen alten Wissen so ist es für mich klar das ein Kälteeinbruch und eine längere sehr kalte Winterperiode bis ca. 2 Woche Februar stattfinden kann. Das haben wir das letzte Mal vor ca. 9 Jahren erlebt wo der gesamte Februar sehr kalt teilweise mit Temperaturen unter – 10 Grad war und ab Mitte März dann die Schäden an den Kulturen sichtbar wurden.

Nach den momentanen Großwetterlagen mit Wind aus Westen oder Nordwesten nicht sehr wahrscheinlich.

Ab Anfang Februar kann sich das Wetter dann noch einmal grundlegend ändern. Diese Singularität also die Einstellung einer Großwetterlage meist Wind aus Osten führt dann zu eine nachfolgenden wirklichen Winterperiode mit sehr tiefen Temperaturen. Diese Singularität wird im Volksmund immer wieder beschrieben

An Lichtmess ( 2 .Februar) hell und klar kommt der Winter zurück.

In anderen Gegenden hieß es,

An Lichtmess der Dachs seinen Schatten sieht ( also sonnig ) kommt der Winter zurück.

Diesen Spruch wurde von deutschen Auswanderern in Amerika umgewandelt in das bekannte Murmeltier.(Oft verfilmt bzw. durch Ansehen des Murmeltieres fernsehwirksam jedes Jahr noch zu sehen

In jeden Fall sollte es Ende Januar oder Anfang Februar noch einmal zur Umstellung auf eine Großwetterlage mit Wind aus dem Osten kommen erleben wir mit aller Wahrscheinlichkeit noch einen wirklichen Winter 2021/ 22.

Stellt sich die Großwetterlage nicht bis Anfang Februar um und es bleibt bei den vorherrschenden Wetterlagen auf West bis Nordwest werden wir auch 2021/2021 wieder einen warmen Winter verzeichnen können.

Für unser Arbeit heißt das das wir ab Mitte Februar wenn der Dachs seinen Schatten bis dahin nicht gesehen hat also die Großwetterlagen weiterhin aus West bis Nord- West kommen das wir die Vlies von den getopften Pflanzen entfernen und mit dem Frühjahresversand beginnen können.

So lebt man in einer Gärtnerei die noch selbst produziert mit dem Winter