Blog Philosophie

Lange habe ich damit gerungen eine Plattform anzubieten um Informationen rund um meine Arbeit der Anzucht und Kultur von Pflanzen weiterzugeben.

Im Gartenbau hat sich in den letzten 30 Jahren vieles verändert. Von den anfänglich landwirtschaftlich geprägten Betrieben, die ihre Erzeugnisse dann direkt angeboten haben und ihre Erfahrungen und Kulturhinweise den Kunden mitgeteilt haben sind einerseits reine Produktionsfirmen geworden die ihre Produktion industrialisiert haben und reine Verkaufsbetrieben die mit Marketing und schönen Schein vor allem die Kunden zu Affektkäufen verleiten.

Das Pflanzenwissen wird dabei auf ein Minimum reduziert und ist nur noch für den Verkaufserfolg maßgebend. Das führt dazu das langlebige Pflanzen als „Ex und Hopp Artikel „vermarktet werden.

Genau dieser Punkt ist es der mir immer wieder aufstößt. Für mich sind Pflanzen Lebewesen und als solche zu behandeln. Ich habe kein Problem damit eine Pflanze auch einmal auszutauschen oder einen Baum, wenn nötig zu fällen. Aber der ständige Verkauf von langlebigen Pflanzen die bereits nach wenigen Wochen wegen Unkenntnis oder Gleichgültigkeit weggeworfen werden macht mir Mental zu schaffen. Es kommt diesen Verkaufsbetrieben nur darauf an ihre Umsätze zu halten und wenn möglich zu erhöhen. Diesem Zweck wird alles untergeordnet, Halbwissen verbreitet, die Pflanzen hochgedüngt und gestylt. So werden aus langlebigen Pflanzen kurzlebige

Unsere Gesellschaft wozu ich auch gehörte, nehme mich da nicht heraus, hat es verlernt ihre Umwelt und Natur zu achten. Ich möchte da den reinen Biobetrieben nicht den Weg bereiten. Der Weg des Biobetriebes ist einen Weg, achtenswert aber dazwischen ist aber noch viel mehr.

Es wird zwar sehr viel über Nachhaltigkeit, Biodiversifikation geschrieben und geredet. Macht man eine Umfrage so werden 90% der Befragten antworten das sie dazu stehen und es auch in ihr Leben integriert haben. Leider sind es aber nur noch 5 % die es dann wirklich wenigstens einigermaßen auch leben.

Diese Einstellung zieht sich durch unsere gesamte Lebensweise, achtlos und instinktlos begehen wir unser Leben erzählen aber nach außen hin etwas anderes.

Wir sind nicht authenisch

Ein paar Beispiele an denen man es gut erkennen kann.

Ein Rhododendron (Nahrungsspezialist lebt bei einem PH -Wert des Bodens von 5,5) wird mit einem großen schönen Bild eventuell sogar blühend angeboten und von einem Kunden im Affektkauf mitgenommen. Da wir hier im Kalkabbau-Gebiet angesiedelt sind  sagt der Verkäufer das man noch Spezialerde für Rhodos mitnehmen muss.

Es wurden also zwei Umsätze getätigt der Verkaufsbetrieb ist zufrieden. Der Kunde hebt ein Loch aus schüttet die Spezialerde hinein, pflanzt den Rhodo der sehr alt werden kann. Bei dieser Pflanztechnik hier im Rhein- Main Gebiete steht der Rhodo aber von Anfang an unter Stress .

Der sich sehr schnell erhöhenter pH-Wert des Bodens sorgt dafür . Nach nur einem Jahr bzw. zwei Jahren steht der Rhodo mit gelben Blättern da ,sieht unschön aus und wird weggeworfen.

Diese Beispiele hat man oft. Im schlimmsten Fall war der Kunde noch zwei bis dreimal im Verkaufsbetrieb hat Spezial-Dünger den es eigentlich nicht gibt oder Pflanzenschutzspritzmittel gekauft und so die Umsätze erhöht. Genützt hat, dass alles nichts.

Naja sagt sich der Kunde ich habe ja keinen grünen Daumen und so teuer war es ja nicht.

Es gibt aber auch noch den Kunden der sich richtig informiert und der es dann hinbekommt allerdings hier im Gebiet mit hohen Aufwand , das seine Rhodos lange Jahre in seinem Garten gesund wie im Anbaugebiet leben. Diese Beispiele kann ich Bennen sind aber nur selten.

Vor über 30 Jahren in meiner Lehrzeit kamen die Kunden mit Pflanzenlisten und fragten die Möglichkeiten ab. Heute kommen die Kunden zum Einkaufserlebniss und nur, wenn das stimmt gehen die Pflanzen mit.

Die Pflanze muss jetzt großartig aussehen , wie lange sie hält 3 Wochen, 6 Wochen oder Jahre spielt fast keine Rolle mehr. Ja wenn man etwas dazu sagt wird man noch als Spinner hingestellt. Bei mir sind Blaukissen oder andere die regelmäßig während der Frühjahrssaisson vorgetrieben und zu Unzeiten blühend verkauft werden und nach 3 Wochen zusammenbrechen keine Stauden mehr.

Botanische Definition der Stauden, krautartige mehrjährige Pflanzen.

Als letztes Jahr die internationale Staudenunion eine Rundreise in England machte bemerkten sie das in jedem der ehemals für ihr riesiges Sortiment bekannten Firmen ein Kaffee oder Bistro stand.

Aussagen der Inhaber, früher kamen die Kunden mit großen Pflanzenlisten die wir dann abarbeiteten. Heute kommen sie ins Kaffee bemerken dann die Pflanzen und kaufen eventuell auch etwas.

Verkaufserlebnisse müssen heute sein ja darf aber nicht dazu führen das man Lebewesen zu Schrott macht. Ein gutes Beispiel hierfür, für Verkaufsstrategien die nachhaltig sind ist das vom Bund der Deutschen Staudengärtner erarbeitete Konzept der Staudenmischungen. Dies ist genau das Gegenbeispiele

Hier erhält der Kunde in Flyer Form das ganze Wissen der Staudengärtner mit und damit auch einen vernünftigen Umgang mit dem Lebewesen Pflanze. Setzt der Kunde die Informationen des Flyers um erhält er eine langlebige Staudenmischung mit wenige Pflegebedarf  und als Nebeneffekt unterstützt er durch Schaffung von Nahrungsquellen für die Insekten- , Vogel- und Amphiebenwelt. Das ist dann wirklich eine Winn- Winn- Situation.

Solche Informationen möchte ich weitergeben aber auch auf Fehlentwicklungen Hinweisen. Vielleicht ist das dringend nötig. Eine meiner Garen.-und Landschaftsgärtnerinen hat das mal an anderen Beispielen aus anderen Bereichen auf den Punkt gebracht.

  • Gehe mal wie ich in viele Gärten. Überall steht ein Grill von „W „für 800 Euro plus. Aber die Wurst die darauf gegrillt wird darf keine 80 Cent kosten.
  • Dieses Verhalten muss bekämpft werden durch Überzeugung. Das ist sehr schwer und man wird auch dafür kritisiert, ja aber um beim Beispiele Lebensmittel zu bleiben. Rein statistisch gesehen steigt  die Anzahl der Koch-Shows  im Fernsehen immer mehr an die Anzahl der Leute die aber noch selbst kochen wird immer weniger??
  • Da muss doch etwas geändert werden??
  • Oder was geht in unseren Köpfen herum, wenn wir auf einmal pflegeleichte Gärten verlangen
  • aus Unkenntnis und falscher Beratung dann auf sogenannte Steingärten setzen ,die Flächen mit Steinen zulegen lassen (das Erwachen kommt nach zwei Jahren dazu später) Anschließend dann aber Insektenhotels und Nistkästen aufhängen

Jeder der in einem Biologieunterricht besser wie eine vier wahr muss doch da mitbekommen das hier etwas nicht stimmt.

Dagegen möchte ich mein Wissen setzen und den Anteil an „normaldenkenden Menschen erhöhen“

 

Karl- Heinz Schneider