Jahresrückblick und Vorausschau 2018-2019

Das Jahr 2018 war vor allem klimatisch eine Herausforderung. Da wir in der Landwirtschaft und im Gartenbau noch immer mit der Natur leben hat das auch immer immense Auswirkungen auf unser privates Leben. Vieles ist dann den klimatischen Anforderungen unterzuordnen. Für die die das seit Jugendjahren gelebt und den Beruf trotzdem

gewählt haben ist das eine Tatsache, die wir akzeptiert haben. Für unsere Mitarbeiter, die immer mehr nicht von Jugendbeinen an darin verwurzelt sind, ist vieles schon schwieriger zu akzeptieren.

Ein Grund von vielen weshalb wir immer weniger Nachwuchs finden. Reine Verkäufer denen aber das nötige Hintergrundwissen fehlt und die nur mit oberflächlichem angeeignetem Wissen den Kunden beeindrucken können findet man immer.

Diejenigen die ihre Erfahrungen und Wissen selbst erlebt und bis in die kleinsten Details dem Kunden die Sachlage erklären können sind Mangelware. Kaum einer unterwirft sich heue noch so einem Lernprozess, der von der Gesellschaft auch nicht honoriert wird. Es wird zwar viel darüber gesprochen das solch ein Fachwissen verlangt wird, wie in vielen anderen Branchen auch wird dieses Fachwissen aber erst dann verlangt, wenn man nicht mehr weiterkommt. Wir erleben es leider immer wieder das wir lange beraten, gekauft wird dann woanders, sobald es Probleme gibt steht man dann wieder hier.

Genau diese Verhaltensweise führt dazu das Metzger, Bäcker, kleine Werkstätten verschwinden. Dann heißt es ach wie schade. Fragt man wie oft wars du letztes Jahr dort kommt die Antwort zweimal, davon kann dieser Betrieb nicht leben. Ein Kollege er aufgehört hat, hat einmal geantwortet, hätte ihr mir für jedes Schade 50 Euro gegeben hätte ich noch ein Jahr weiter gemacht

Wiesbaden war einmal eine Gärtnerstadt mit über 150 produzierten Betriebe, mittlerweile können wir unsere Anzahl an einer Hand abzählen, allerdings Verkaufsbetriebe gibt es genug.

Genau die oben beschriebene Kombination von Fachwissen, Erfahrung, klimatischen Bedingungen und vielleicht noch dazu privaten Schicksalsschlägen führen in einer Gesellschaft, wo Erfahrung und Fachwissen nicht honoriert wird zur Aufgabe der Betriebe.

Die klimatischen Herausforderungen im Jahr 2018 waren gewaltig. Nach einem viel zu warmen Januar setzt dann doch noch eine Periode von sehr kühlen Temperaturen ein die alles in allem trotzdem noch zum normalen Klima gehörte.

Allerdings der März zeigte sich dann von der ganz nassen Seite. Die Ackerböden waren aufgeweicht so das viele Kulturarbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Das wichtigste heute sind allerdings konstante Umsätze im Verkauf, die im März 2018 wegen des vielen Regens einbrachen.

Als dann Ende März die Wettersituation es zu lies versuchte jeder Privatkunde und Garten.- und Landschaftsbauer das wieder aufzuholen. Das steigen der Umsätze bzw. das übertreffen der Umsätze des Vorjahres ist betriebswirtschaftlich ja ein gern gesehener Effekt, im Gartenbau aber der nicht kurzfristig seine Arbeitskraft verdoppeln kann bedeute dies aber, dass das vorhandene Personal bis zum äußersten belastet wird und trotzdem noch Kulturarbeiten liegen bleiben mussten.

Das setzte sich auch noch in den o Monaten April, Mai und Juni fort. Viele Pflanzen wurden spät ja vorn Seiten meiner Gärtnerseele her zu späte gepflanzt. Für die Pflanzen fehlte also die Zeit mit neu gebildeten Wurzeln zu gründen sprich genügend Bodenraum zu erobern damit sie später sich mit Wasser und Nährstoffe versorgen können.

Es heißt zwar immer Pflanzen aus Containern oder Töpfen kann man das ganze Jahr pflanzen, ja aber auch diese müssen dann aus ihren begrenzten Wurzelraum herauswachsen und den Boden erobern. Je später man also pflanzt des do mehr Pflege vor allem Bewässerung muss hier erfolgen.

Ein Problem in unsere Gesellschaft.

Man darf das habe ich gelernt den Kunden nicht böse sein, denn die Lebensverläufe sind heute anders als früher. Während hier bis in die 1970 Jahre fast 80 % noch verwurzelt waren oder zumindest eine Beziehung zur Landwirtschaft hatten ist das heute nicht mehr so. Es ist unheimlich schwierig geworden den Kunden ein Bezug zu Bodenverhältnissen und Bodenfeuchtigkeit bei zu bringen.

Allerdings sage ich immer, man kann alles lernen. Dazu brauche ich aber auch eine Bereitschaft zum Zuhören und vor allem muss ich bereit sein die Weisheiten meines Lehrherrn auch durchzuführen und daraus zu lernen.

In einer Zeit, wo man Wissen aus Google holt, wo das Angebot an Meinungen sehr groß ist, und wo viele Verkäufer auf Marketingaussagen getrimmt sind, die nur der Erhöhung des Umsatzes dienen, als fachbetrieb mit einem anderen Anspruch, sehr schwer da durchzudringen.

Wenn man dann kurz vor der Katastrophe noch helfen will bekommt man Aussagen,“ aber der hat gesagt es wäre nass genug“, oder“ wissen sie was Wasser kostet „(Wiesbaden mit Gartenwasserhahn 1000l= 1,34 Euro)

Oder für mich das schlimmste, wir haben eine Bewässerungsanlage. (Ich kann im Moment keine der Anlagenbauern empfehlen)

Eine Kontrolle der Bodenfeuchte in allen diesen Fällen und Aussagen findet nicht statt. Der einfachste Rat nehmen sie einen Spaten und graben sie und sehen was los ist wird erst dann getätigt, wenn man selbst vor Ort ist und es zeigt.

 

In fast 90% der Fälle und das hat sich gerade im Jahr 2018 mit seiner extremen Trockenheit der Monate Juli, August, September ja bis in den November gezeigt ist das späte pflanzen einhergehend mit falscher meist ungenügend oder im Falle der Bewässerungsanlage auch in Einzelfällen zu vieler Bewässerung die Ursache für Pflanzenschäden zumindest ihr Auslöser.

Am meisten ärgert mich immer, wenn das bei Vorhandensein von Bewässerungsanlagen geschieht. Hier haben sog Spezialfirmen für viel Geld Bewässerungsanlagen gebaut, die nicht selbstregulierend sind bzw. aufgrund von zwar hochgelobten aber ungeeigneten Bewässerungscomputern sein können. Das entspricht nicht dem heutigen Stand der Technik, die im Produktionsgartenbau eingesetzt wird und nicht teurer ist.

Bei solchen klimatischen Ausnahmen müssen diese Bewässerungsanlagen nach justiert werden was kaum einer der Privatkunden fertig bringt bzw. bereit ist diese Zeit aufzubringen

Für unsere Gärtnerei ist die eintretende Trockenheit in diesen drei Monate eine Herausforderung in mehrfacher Hinsicht gewesen. Unsere eigene Produktion musste da ebenfalls übermäßig gewässert werden. Da wo wir selbstregulierente automatsche Bewässerung einsetzen war der Aufwand nur minimal höher allerdings musst verstärkt Kontrolle durchgeführt werden, um eventuelle Fehlfunktionen der Anlage rechtzeitig ausgleichen zu können. Überall da wo wir keine Anlagen einsetzen können also im Privatverkauf wo Pflanzen dekoriert wurden und bei unseren Pflegegräbern war der Aufwand für Bewässerung dreimal so hoch.

Gleichzeitig gingen in diesen Monaten die Umsätze zurück, da wir auch beratende eingriffen und auf die viel besser Pflanzzeit im November und Dezember verwiesen. Wir verkaufen nicht nur Pflanzen, sondern wir möchten auch dafür sorgen das diese Pflanze auch sicher anwachsen ist unsere Devise und so verzichte wir lieber auf den kurzfristigen Umsatz zum Wohle der Kunden.

Das hatte dann aber die Auswirkung das wir die verlorenen Umsätze später wieder einholen müssen. Das haben wir dann auch geschafft, allerdings waren unsere Mitarbeiter dann wieder in den Monaten November und vor allem Dezember bis Weihnachten bis zum äußersten beansprucht.

Gerade ihnen gilt es in den heutigen noch existierenden produzierten Gärtnereien einen Dank zu sagen. Vor allem mussten sie gegen die Meinung vieler unserer heutigen Kunden mit Fachwissen ankämpfen und ausführlich erklären, warum der November und Dezember der beste Pflanzmonat für die Pflanzen ist.

Das Verständnis beim heutigen Kunden für Pflanzen ist geprägt durch Marketing Aussagen vieler unsere Mitbewerber, die den Pflanzenverkauf in bestimmte Zeiträume lenken wollen, um ihre anderen Verkaufsaktivitäten, die mehr Gewinn erzielen ungestört ablaufen zu lassen.

Pflanzen interessiert solche Überlegungen nicht. Sie sind Lebewesen die Milliarden von Jahren älter sind als die Menschheit und in diesen langen Zeiträumen Strategien entwickelt haben, um solche extreme Wettersituationen zu überleben.

Auch nach der Eiszeit sind Pflanzen übrige geblieben und haben die Nacheiszeitwelt wiedererobert. Für Pflanzen in Mitteleuropa sind die Herbst- und Winterzeit eine ganz wichtige Zeit. Gerade die niedrigen Temperaturen lösen Lebensvorgänge aus die essenzielle für das Überleben der Pflanzen wichtig ist.

Seit 5000 Jahren ist der Mensch sesshaft geworden und betreibt Landwirtschaft. In dieser Zeit haben wir gelernt wie Pflanzen ticken. Leider ist das heute kein Allgemeinwissen mehr.

Aber sehen wir doch mal wir eine unserer Berufsgruppen die Landwirte es machen und lernen wir daraus. Warum quält ein Landwirt sich den in den Herbstmonaten, wenn es kalt und nass wird auf dem Acker mit Wintergetreide. Er könnte doch viel lieber im Frühjahr Sommergetreide ausbringen (Aufgrund der Frosteinwirkung hat das Wintergetreide einen vielfach höheren Ertrag) oder warum muss man den Blumenzwiebeln im Herbst bis Weihnachten pflanzen (Nur durch den Frostreiz bilden sie neue Wurzeln)

Mehr oder weniger gilt das für alle in Mitteleuropa winterharte Pflanzen. Die Periode kühler Temperaturen (bis zum Frostreiz) sorgt dafür das Pflanzen verstärkt Wurzeln bilden (auch wenn man das im Winter nicht sieht). Mehr Wurzeln und mehr Durchdringung des Bodens sorgen ab Mitte April, wenn wir in die ariden sprich trocken Monate kommen das der Pflanze mehr Wasser und Nährstoffe zur Verfügung stehen als wenn diese erst im April. Mai, Juni gepflanzt wurde. Sie übersteht also auch Extreme besser, wie eine vergleichbare im Frühjahr gepflanzte Pflanze.

Gerade wegen des Wetterverlaufes 2018 und en Prognosen für die Zukunft (Erderwärmung) empfehlen wir wieder auf die alte Pflanzzeit ab November (hier in der Gegend hieß es ab Hochheimer Markt) zurück zu greifen.

Ich weiß hier in unserem Blogg müsste ich viel mehr Fachwissen darlegen und regelmäßiger aktuelle Probleme thematisieren, das nehme ich mir wieder für 2019 vor, allerdings bin ich immer noch Stolz das meine Kunden mich vor allem draußen in meinen Kulturen finden und ich lade alle ein hier auch einmal persönlich vorbei zu kommen. Bitte sein sie nicht entsetzt, wenn sie keine hochgestylte Verkaufsanlage finden, das sind wir nicht. Wir können und haben das auch oft bewiesen in Ausstellungen und Events auch Show machen unsere Grundeinstellung ist aber den Kunden zu zeigen was Gärtnerei ist, Die Beschäftigung mit Pflanzen, die ich je nach Jahreszeit unterschiedlich darstellen, dabei hat jede Jahreszeit ihren Reiz und für mich ist ein Garten nur schön, wenn man genau das auch mitbekommt

In diesem Sinn stellen wir uns den Herausforderungen des Jahres 2019

Karl- Heinz Schneider