Pfingstrosen, Paeonien, Essigrosen gehören zu meinen Lieblingen im Staudenbereich
Pfingstrosen, Päonien- einer der Blütenhöhepunkte im Jahr
Pfingstrosen gehören zu einer meiner vielen Lieblingspflanzen. Ihre Blütezeit liegt im Juni um Pfingsten und ist für mich einer der Höhepunkte im Jahr. Die meisten Gattungen der Pfingstrose sind winterharte Stauden die in ihrem Wurzelstock überdauern, einige bilden holzige Triebe aus. Einmal gepflanzt braucht die Pfingstrose zwei bis drei Jahre bis sie ihre volle Schönheit entfaltet dann aber kann sie sehr alt werden
Es gibt etwa 32 Gattungen wobei außer ein paar wenigen Natursorten als Liebhaberpflanzen für den Garten vor allem drei Kategorien wichtig sind.
Zum ersten die abarten der Paonie offinialis also einer aus dem Alpenraum bis zum Kaukasus vorkommenden Wildform die rosa bis rot ungefüllt blüht und die im Officinalbereich (Apotheker) eine Rolle gespielt hat. Drei ihrer Abarten (Sorten) sind heute noch bekannt und werden vor allem im Bauerngartenbereich verwendet. Das sind die Sorten“ Alba Plena“, weiß gefüllt blühend, Rubra Plena, rot gefüllt blühend, sowie Rosea Plena, rosa gefüllt blühend.
Durch ihre frühen großen gefüllten Blüten, Blütezeit meist vor Pfingsten sind sie ein dekoratives Element von Bauerngärten oder Vorgärten. Vielfach werden sie auch als Essigrose bezeichnet. Allerdings sind sie im Gegensatz zu ihren verwandten als Schnittblumen weniger zu verwenden da sie in der Vase schon nach drei Tagen verblüht sind.
Die ganz große Gruppe sind die Paeonia lactiflora-Hybriden , die ausgezeichnete Schnittblumen sind. Durch Züchter in Frankreich, England aber auch in Deutschland sind vor und um die Jahrhundertwende (1900) viele Sorten entstanden. Namenssorten wie Clemanceau , Sarah Bernard oder Alexandra Dubois lassen erahnen zu welcher Zeit sie entstanden sind und welche Zeitgenossen sie geehrt haben.
Ab ca. 1950 gab es auch immer wieder einzelne Züchtungen in Europa. Allerdings begann hier auch die ganz große Zeit Amerikanischer Züchter, die auch ganz neue Farben auf dem Markt brachten. Kannte man bisher nur Rot rosa weiß, in ungefüllten bis gefüllten und unterschiedliche Blütenformen kam jetzt auch Lachsfarben und verschiedenartige Füllungen in den Handel. Vor allem die Blütezeit der amerikanischen Züchtungen wurde weit ca. 2 Wochen nach vorne ins Jahr geschoben.
Heute wird ein großes Sortiment angeboten. Diese Pfingstrosen einmal gepflanzt entwickeln von Jahr zu Jahr mehr bilden nach drei Jahren staatlich Büsche der Blütenpracht jeden einnimmt. Dabei sind sie sehr pflegeleicht und konkurenzstark auch ein überwuchern von Unkraut macht hier nichts aus. Gepflanzt sollen Paeonien sehr hoch, Dr. die Blütenknospen sollten nur 1 cm hoch mit Erde bedeckt werden. Traditionelle Pflanzzeit von Knollen ist August bis Januar. Mittlerweile werden auch viel in Töpfen angeboten die man das ganze Jahr überpflanzt.
Sie lieben lehmigen gute Böden wachsen als Erdschürfepflanzen aber auch in mageren ja sogar steinigen Böden. Wichtig ist eine gute Entwicklung ihres Wurzelstockes aus dem sie die Kraft für die Blütenfülle nehmen. Bei mageren Böden ist eine gute Düngung sehr hilfreich. Am liebsten wachsen sie lauf leicht kalkreichen Böden allerdings auch auf leicht sauren. Sie sind sehr pflegeleicht. Ein wichtiges Detail aus Eigen Erfahrungen soll hier aber genannt werden. Pflanzt man Pfingstrosen neu blühen kleingeteilte Pflanzen oder in kleinen Töpfen die ersten eins, zwei Jahre nicht. Pflanzt man große Teilpflanzen oder große Töpfe blühen diese im ersten Jahr noch, da sie die Kraft in den Wurzeln noch haben, setzen dann aber meist ein bis zwei Jahre mit der Blüte aus. Als Vorlaufzeit für schöne blühende Pflanzen muss man also mit drei Jahren rechnen. Der Pflanz Ort sollte gut gewählt werden da sie sehr alt werden. Sie sollten also auf dem neuen Standort die nächsten 10- 50 Jahre verbleiben können um ihre volle Schönheit jedes Jahr zu zeigen.
Gerade die Gruppe der Paeonia lactiflora bildet die eigentlichen Pfingstrosen unserer Gärten. Ihre Beliebtheit wird durch ihre gute Verwendung als Schnittrose gesteigert. Die Blüten der Pfingstrose schneidet man am besten sehr früh sobald sich die ersten Spitzen der Knospe öffnen und im Innern die Füllung spürbar ist. Zur Prüfung umfasst man die Knospe mit Zeige- und Mittelfinger mit dem Daumen wird dann geprüft auf die Knospenmitte leicht gedrückt. Fühlt man das die Knospe weich wird ist der beste Schnittzeitpunkt erreicht, Diese Schnittblumen brauchen viel Wasser in der Vase und öffnet sich langsam. Auch sollte ein paar Mal die Stiele nachgeschnitten werden, das hilft das sich Blüten wieder erholen. Mittlerweile gibt es auch viele Sorten mit verzweigten Blüten. Ist die Hauptknospe abgeblüht entfernt man diese komplett vom Stiel dann entwickeln sich die Beiknospen in der Vase zur vollwertigen Blüte und verlängern noch einmal Haltbarkeit. Moderne Sorten bekommen ohne weiteres 14 Tage in der Vase als Schnittrose hin. Unsere Pfingsrosensträuße sind jedes Jahr beliebt und von Stammkunden eingeplant.
Zur Sortenauswahl sehen sie doch einmal in unserem Internetshop nach.
Als dritte und auch sehr schöne Gruppe die einige Zeit in Vergessenheit war sind die Baumpfingstrosen zu sehen. Diese Pflanzen bilden richtige holzartige Triebe aus und was die wenigsten wissen werden mit der Zeit sehr alt. Viele Sorten sind da im Handel auch in vielen verschiedenen Farben Rot, lila, rosa weiß, gelb in gefüllten und ungefüllten Sorten. Viele der Sorten werden mittlerweile in China vermehrt und erreichen uns zu einigermaßen bezahlbaren Preisen. Die Vermehrung ist nicht so einfach, vielfach werden sie veredelt allerdings mit hohen Ausfallquoten. Mein Großvater und Vater hatten Sorten eines heimischen Züchters (GOOs und Koenemann) noch bis in die 1970er Jahre selbst veredelt dann aber wegen Zeit und Kostenfaktoren aufgegeben. Leider ist das bei vielen passiert der Verbraucher war auch nicht mehr bereit gute Preise zu bezahlen. Mittlerweile gibt es einige Anbieter die diese Sorten oder neue hochwertige Anbieten allerdings ist der Preis herfür sehr hoch. Als pflanzenfreund muss ich allerdings auch darauf verweisen das es sich für etliche Pflanzen lohnt. Vor allem bei den gelben Baumpfingstrosen vor allem aus den Billig Anbietern hat man immer wieder Sorten bei den die gelbe Blüte während der Blütezeit abknickt. Es gibt allerdings auch sehr schöne gelbe Sorten, aus dem Zuchtprogramm von Prof. Saunders (USA) die wirklich bis zum Ende mit stehenden Blüten punkten. Diese sind wie gesagt schwer zu bekommen. Ähnlich sieht es mit anderen sehr hochwertigen Sorten aus.
Auf die Jahre hin lohnt es sich. Ich kenne hier in Wiesbaden einen Standort wo eine noch von meinem Großvater veredelte rote Sorte steht., ca. aus dem Jahr 1958. Diese Pflanze ist mittlerweile 3m Hoch und zwei Meter breit und in der Blütezeit ist diese Pflanze voller übergroßen Blüten.
So groß muss man sie gar nicht werden lassen. Was die wenigsten Wissen ist das man nach der Blüte dies auch schneiden kann und so stärkere und gesunde Pflanzen erhält. Dr. Behrends , ehemals Hochschule Geisenheim(Baumschule) erzählte mir, dass er eine solche Pflanze jedes Jahr in seinem relativ kleinen Garten schneiden würde und sie gesund und mit Blumenfülle jedes Jahr begeistert.
Wie oben bereits erwähnt gibt es neben diesen drei Hauptgruppen noch einige schöne Natursorten die gerade für den Liebhaber ihren Reiz haben.
So sei z.b. die schlitzblättrige Paeonia tenuifolia in Rosarot ungefüllt erwähnt und natürlich auch ihre gefüllte Form Paeonia tenuifolia Rubra Plena. Während die Paeonia tenuifolia sehr schnell große Büsche mit einer Vielzahl an Blüten bildet und so im Beet einen wirklich auffallenden Blütenaspekt zaubert. Ist die sehr schwachwüchsige Paeonia tenuifolia Rubra Plena eher eine Pflanze für besondere Orte wo sei während der Blütezeit auch auffällt.
Gelbtöne bei den Pfingstrosen kommen erst die letzten Jahre auf. Bei den Wildformen ist hier seit jeher Paeonoa Moskolowitchii zu nennen bzw. die Sorte Claire de Lune.
Auch sehr schön für Liebhaber sind wirklich die Natursorten von Paeonia officinale Paeonia daurica, paeonia anomala Paeonia peregrina. Ihre Blütezeit liegt meist um ein paar Wochen vor den Hauptgruppen und stimmen uns auf die große Blütezeit der Hybriden ein.
Da mittlerweile gerade in Amerika aber auch Neuseeland und Australien mit Pfingstrosen viel gezüchtet wird sind bei neuen Züchtungen Schranken zwischen den Gattungen aufgebhoben worden. Viele der Neuzüchtungen sind gar nicht mehr nachvollziehbar ob sie jetzt zu Paeonia lactiflora oder anderen Gruppen gehört. Wir sprechen bei den Neuzüchtungen deshalb nur noch von Hybriden bzw. von intersektionalen Pflanzen.
Hier einige Bilder der Vielen Sorten und Farben und Formen